In der "Mitte" die Karten neu mischen

von Elisabeth Michel-Alder

Eltern kleiner Kinder können ihre Karriereambitionen nur unter sehr glücklichen Umständen (Nanny, Tagesmutter, Grosseltern usw.) realisieren. Denn Kinder sind alleweil für Überraschungen gut. Laute Appelle an Arbeitgebende nach umfassender Flexibilität sind verständlich, doch nur beschränkt realistisch in arbeitsteiligen Teams, personengebundenen Dienstleistungen und den gängigen fix definierten Abläufen. Und die grosse Arbeitsmenge ist bei anderer Stückelung ja noch nicht vom Tisch.

Crux ist, dass Karrieren bislang im frühen Laufbahnabschnitt gebaut und gefestigt werden. Wieso eigentlich? Erst durchstarten, wenn die Kids flügge sind und das Nest verlassen, ist ein prima Konzept in Zeiten steigender Lebenserwartung. Es funktioniert bisher praktisch aber fast nur für Selbständige oder in KMU ohne starre Karriere-Schnittmuster. Da finden Spätstartende intakte Entwicklungschancen. Würden alle Unternehmen in der "Mitte" des Berufswegs die Karten für alle neu mischen, näherten sich die Karrierechancen weiblicher und männlicher familiärer Caretaker mit begrenztem Jobeinsatz denjenigen der Durchdienenden an. Die zweite berufliche Weichenstellung in der "Mitte" fällt ohnehin meist passender und produktiver aus als die erste. Nebenbei würden auch die Grenzen flexibler Arbeitserledigung weniger strapaziert.

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