Arbeitsplatz im Tausch gegen Leistung ??

von Elisabeth Michel-Alder

Alle kennen erbärmliche Geschichten von Menschen, die wegen ihrer grauen Haare den Job verloren und lange Zeit Klinken putzen mussten, bevor ihnen ein beruflicher Neustart gelang. In den Arbeitslosen-Statistiken spiegeln sich aus verschiedenen Gründen solche Dramen nur begrenzt.

Dass die grossen globalisierten Firmen sozusagen nie (ausser für den Verwaltungsrat) Personen über 50 anstellen, bezeugen Personalvermittler ohne Scheu. Doch Einblick in die unternehmerische Mechanik zur Produktion einer jugendlichen Belegschaft wird selten gewährt. Der Prozess in London gegen eine der grossen Schweizer Banken erweist sich da sozusagen als Glücksfall; er bringt Licht ins Dunkel (und dem Kläger eine satte Entschädigung). Die eingeforderten Statistiken des Arbeitsgebers führen Altersgruppen und Entlassungen zusammen. Bei den unter 30Jährigen erhielten in einem Kalenderjahr 5% die Kündigung; in der Gruppe der 30-34Jährigen waren es 11%, bei den 45-49Jährigen 26%. Von den noch verbliebenen Mitarbeitenden ü50 bekamen 37% innerhalb von 12 Monaten den blauen Brief. Im Ganzen beschäftigt die Bank in London nur 2% Personen über 50. Pikant die Bemerkung eines Kollegen des Klägers:"Es kann wohl kein wirklich guter Devisenhändler sein, wer mit 50 noch nicht so viel auf der hohen Kante hat, dass er den Job an den Nagel hängen kann."

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