Alte Lorbeeren im Tiefkühler verstauen

von Elisabeth Michel-Alder

Tut sich der Silberfuchs einen Dienst, wenn er (oder sie) früheren Glanz auf sich lenkt und mit einstigen Grosstaten um Aufmerksamkeit wirbt? Das fragt die smarte Journalistin Lucy Kellaway in der Financial Times nach der Lektüre eines neuen Buches von Michael Kinsley ("Old Age: A Beginner's Guide.") Fazit: Man sollte es besser lassen. Ausser es gab da eine Olympiamedaille oder einen "Fussballer des Jahres". Sportkarrieren sind aus biologischen Gründen kurz; das rechtfertigt Nachhilfe beim Erinnerungsvermögen.

Wer sich dagegen mit früheren Positionen auf der Teppichetage im Gespräch positioniert, verweist indirekt auf seine fade Gegenwart. Auf Abstieg. Wer mit dem Hinweis auf einen früheren glamorösen Arbeitsgeber (McKinsey?) punkten will, muss sich der vielen namenlosen Mittelmässigen bewusst sein, die da auch mal auf der Lohnliste standen.

Was Eindruck macht, sind ein inspirierender Gesprächsbeitrag hier und jetzt; für Dritte nützliche Hinweise; die Vermittlung eines weiter führenden Kontaktes; wohlwollende Ermutigungen; echtes Interesse am Gegenüber. Damit erhöht sich sogar die Chance, dass andere wissen möchten, wie die reifere Person das wurde, das sie heute ist.

 

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