Blitz und Donner zur Rentenreform

von Elisabeth Michel-Alder

Parteiparolen sind fixiert, Propagandamaschinen starten auf, Kampflinien und argumentative Munition sind in den Köpfen der Exponenten bereinigt. EINE strategische Blitzidee ist offensichtlich, den Generationenkrieg anzuzetteln. Jüngere werden gewarnt, dass ihnen die demografische Last finanziell aufgebuckelt werde. Mir scheint das ungefähr so fehlsichtig, wie eine Mobilisierung von ü60 gegen Bildungsausgaben.

Überhaupt diese Prognosen und Zahlenreihen: Als ob jemand heute mit Sicherheit wüsste, wieviel 2200 Franken AHV oder 400 000 Franken Pensionskassenkapital 2025 tatsächlich wert sein werden. Wie sich die Steuereinnahmen entwickeln?? Oder der Entscheid vieler Einzelner zu längerer Erwerbsarbeit (mit zusätzlichen AHV-Einnahmen) ??

Klar, das Rentenpaket aus der parlamentarischen Berner Küche, über das wir Ende September abstimmen, ist kein super brillanter Steilpass, sondern das Resultat langer politischer Feilscherei, passend zu unserem System. Veränderte Verhältnisse werden uns, wenn nötig, mit andern Ideen und Vorlagen erneut an die Urne drängen. Vielleicht schneller als heute gedacht. Mit echten Katastrophen ist in der Schweiz kaum zu rechnen. Im Moment gibt es kaum triftige Gründe zur Ablehnung der Vorlage, das Unbehagen ist ziemlich breit auf Interessegruppen und Betroffene verteilt. Sind die geplanten kleinen Reformschritte erst mal über die Bühne, gibt's Raum für eine Denkpause, um grundsätzlicher Konsequenzen aus dem demografischen Wandel, anderen Lebensläufen und für die Gestaltung der Erwerbsarbeit zu ziehen.

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